In der heimischen Lechsporthalle war am Wochenende der TSV Herrsching zu Gast. Kein unbekannter Gegner, denn bereits in der Quali traf man auf die Mädels vom Ammersee. Damals hatten die Schnongauerinnen deutlich das Nachsehen. Und auch tabellarisch war man vor dieser Partie klarer Außenseiter. In dieser Begegnung traf der Vorletzte auf den Zweitplatzierten.
Doch oft kommt es anders, als man denkt. Die ersten 15 Minuten zeigten bereits, dass die Gastgeberinnen an diesem Tag gut mithalten können. Die ausgiebige Recherche des Gegners und die dementsprechenden taktischen Maßnahmen der Trainer zeigten ihre Wirkung. Schönes Zusammenspiel und eine sichere 6:0-Abwehr machten ein ausgeglichenes Spiel möglich. Bis zur Pause schlichen sich allerdings dann doch noch ein paar kleinere Fehler ein. Dennoch konnte der Rückstand, vor allem aufgrund der starken Paraden von Torhüterin Julia, mit 9:12 überschaubar gehalten werden.
Nach der Pause agierten die Lechstädterinnen dann etwas zu hastig. In der Abwehr erkämpfte man sich zwar die Bälle, aber im Angriff wurden diese wieder leichtfertig weggegeben. Der Rückstand wuchs dadurch auf vier Treffer an. Danach legten die Schongauerinnen wieder einen Gang zu und erzielten erneut teils sehenswerte Treffer. 15:15 stand es nach 42 Minuten. Die Kräfte schwanden allerdings zunehmend und Herrsching zeigte in dieser Phase, warum sie zu den Meisterschaftskandidaten gehören. Erst nach einer motivierenden Auszeit gingen die Köpfe wieder nach oben. Dreieinhalb Minuten vor Schluss stand ein 18:22 auf der Anzeigetafel. „Wir riskierten eine andere Abwehrformation, und was die Mädels dann schafften, macht mich immer noch sprachlos“, so Trainerin Nina Schweigart im Nachgang. Aber alles der Reihe nach: Dreißig Sekunden vor dem Ende bekam Herrsching, beim Stand von 21:22, einen 7-Meter zugesprochen. Damit sahen die Gäste wie der sichere Sieger aus. Der angesetzte Wurf knallte allerdings gegen die Latte, wordurch Schongau nochmals an den Ball kam. Im Gegenzug behielten die Hausherrinnen den Überblick, spielten auf die völlig allein gelassene Milena, welche zum umjubelten Ausgleich einnetzte. Den letzten Angriff konnten die Gäste nicht mehr nutzen. Somit endete das Spiel mit 22:22. Die Zuschauer, welche lautstark angefeuert und die Mannschaft vorangetragen haben, wurde mit einem spannenden Spiel, und die Mannschaft mit einem Punkt, belohnt.
Was die Mädels in diesem Spiel geleistet haben, hat alle überrascht. Der Teamgeist und die Leidenschaft, welche sowohl auf dem Platz, als auch auf der Bank zu sehen war, waren der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind sehr stolz auf unsere Schützlinge. Wenn man zusammen spielt, und jede Spielerin Verantwortung übernimmt, ist einiges mehr möglich, als die Tabelle aussagt.
Nina und Florian Schweigart